Jüdische Gemeinden in Bayern
IKG Regensburg
Die Jüdische Gemeinde Regensburg heißt: IKG Regensburg. Diese Gemeinde gibt es schon sehr lange. Im Jahr 1950 wurde sie neu gegründet. Seitdem gibt es viele Angebote für die Mitglieder. Die Gemeinde macht auch bei vielen Dingen in der Stadt Regensburg mit. Sie ist ein aktiver Teil des gesellschaftlichen Lebens.
Die Jüdische Gemeinde in Regensburg wurde am 1. August 1950 neu gegründet.
Am Anfang hatte die Gemeinde nur wenige Mitglieder.
Aber die Menschen waren sehr engagiert.
Sie haben es geschafft, das jüdische Leben in Regensburg neu aufzubauen.
Bis heute gibt es viele Angebote:
Die Gemeinde feiert regelmäßig Gottesdienste.
Es gibt Religions-Unterricht für Kinder und Jugendliche.
Zuwanderer können Deutsch- und Hebräisch-Kurse besuchen.
Die Gemeinde kümmert sich auch um die jüdischen Friedhöfe.
Der alte Friedhof an der Schillerstraße ist aus dem Jahr 1822.
Es gibt außerdem zwei neue Friedhöfe.
Im Jahr 1938 wurde die Synagoge von den Nationalsozialisten zerstört.
Danach hatte die Gemeinde viele Jahre lang kein eigenes Gotteshaus.
Erst im Februar 2019 konnte eine neue Synagoge eröffnet werden.
Auch das neue Gemeindezentrum wurde dort gebaut.
Beides steht im Zentrum von Regensburg.
An genau der Stelle, wo früher die alte Synagoge war.
Die Gemeinde bietet heute viele Veranstaltungen an:
Zum Beispiel Ausstellungen, Lesungen, Theater und Konzerte.
So gibt es für Mitglieder und Gäste ein abwechslungsreiches Programm.
Schon um das Jahr 1000 lebten Jüdinnen und Juden in Regensburg.
Sie waren ein fester Teil der Stadt.
Viele arbeiteten als Händler oder Geldverleiher.
Am Anfang waren sie gut in die Stadtgemeinschaft eingebunden.
Aber später änderte sich das.
Immer mehr Menschen begegneten ihnen mit Misstrauen und Feindseligkeit.
Es kam zu vielen Gerichtsprozessen.
Es gab auch gewalttätige Übergriffe, sogenannte Pogrome.
Im Jahr 1519 wurden die Jüdinnen und Juden aus Regensburg vertrieben.
Mehr Informationen sind hier:
Hoch- und Spätmittelalter – Ein zerbrechliches Gleichgewicht – Jüdische Gemeinde Regensburg
Im späten Mittelalter wurde das Leben für Jüdinnen und Juden in Regensburg immer schwerer.
Die Menschen in der Stadt wollten nichts mehr mit ihnen zu tun haben.
Im Jahr 1519 starb Kaiser Maximilian der Erste.
Er hatte die jüdische Gemeinde geschützt.
Nach seinem Tod sahen der Stadtrat und viele Bürger ihre Chance.
Und vertrieben die Jüdinnen und Juden aus Regensburg.
Sie zerstörten die Synagoge.
Und sie beschädigten den jüdischen Friedhof mit Absicht.
Mehr Informationen sind auf der Internet-Seite:
1519 – Zerstörung und Vertreibung – Jüdische Gemeinde Regensburg
Im 17. Jahrhundert gab es wieder jüdisches Leben in Regensburg.
Im Jahr 1663 kamen erste jüdische Familien zurück.
Sie wohnten auf dem Grundstück der Adelsfamilie von Pappenheim.
Aber: Sie hatten kaum Rechte.
Ihr Leben war schwer und es gab viele Einschränkungen.
Im Jahr 1803 änderte sich etwas.
Damals war Carl Theodor von Dalberg der Herrscher.
Jüdinnen und Juden konnten nun das „Kleine Bürgerrecht“ kaufen.
Das kostete 50 Gulden.
Sie durften auch Grundstücke kaufen – aber nur, wenn sie reich waren.
Nur wenige durften Bankgeschäfte machen, zum Beispiel Geld verleihen oder mit Waren handeln.
Im Jahr 1813 gab es ein neues Gesetz vom König: das Judenedikt.
König Maximilian I. Joseph wollte die Jüdinnen und Juden gleichberechtigen.
Sie sollten frei ihren Glauben leben dürfen.
Sie durften auch die bayerische Staatsbürgerschaft bekommen.
Dafür mussten sie deutsche Nachnamen annehmen.
Aber es gab auch eine Einschränkung:
Nur eine bestimmte Zahl jüdischer Familien durfte in einer Stadt leben.
Das hieß „Matrikel“.
In Regensburg waren nur 17 Familien erlaubt.
Zusätzlich durften 15 jüdische Familien bleiben, die wirtschaftlich wichtig für die Stadt waren.
Weil es so wenige waren, durften sie offiziell keinen Friedhof und keine Synagoge bauen.
Das war erst ab 50 Familien erlaubt.
Aber die Regierung machte eine Ausnahme:
Die jüdische Gemeinde durfte einen Friedhof anlegen.
Nach langer Suche wurde ein Grundstück in der Schillerstraße 29 gekauft.
Das war hinter der alten Schießstätte.
Der Friedhof wurde mit Spenden bezahlt und im November 1822 eröffnet.
Im Jahr 1832 gab es weitere Verbesserungen:
Die jüdische Gemeinde eröffnete eine eigene Volksschule.
Dort wurden die Kinder auf Deutsch und Hebräisch unterrichtet.
Außerdem wurde ein koscheres Schlachthaus eingerichtet.
Und es wurde eine Synagoge gebaut.
Diese Synagoge wurde bis zum Jahr 1907 benutzt.
Mehr Informationen sind auf den Internet-Seiten:
Regensburg (Gemeinde) - Jüdisches Leben in Bayern :: Haus der Bayerischen Geschichte
Ein langer Weg – Emanzipation und Wachstum – Jüdische Gemeinde Regensburg
Mit der Möglichkeit zur freien Wohnortwahl wuchs ab 1861 die Gemeinde deutlich an. Im Jahr 1880 gehörten ihr 675 Männer, Frauen und Kinder an. Das Leben war im Wesentlichen von einem guten nachbarschaftlichen Verhältnis zwischen Christen und Juden geprägt, sodass es auch ein Miteinander zwischen den religiösen Gemeinschaften gab.
Das Regensburger Rabbinat wurde zum Distriktsrabbinat erhoben, zuständig für die 1897 gegründete IKG in Straubing und die nicht gemeindlich organisierten Juden in Landshut und Passau.
Erfolgreiche jüdische Unternehmer nahmen sehr bald eine führende Rolle ein und engagierten sich nicht nur für das kulturell-gesellschaftliche Leben, sondern auch karitativ.
Während des Ersten Weltkriegs unterstützten Mitglieder der jüdischen Gemeinde die Stadt nicht nur mit Spenden, auch 53 jüdische Regensburger meldeten sich freiwillig für den Kriegsdienst, bei dem elf ihr Leben verloren.
Auch in der Zeit der Weimarer Republik fühlten sich die Jüdinnen und Juden gut in die Stadtgesellschaft integriert, wenngleich es vereinzelt zu antisemitischen Vorfällen kam.
Doch bereits im März des Jahres 1933 begann die nationalsozialistische Verfolgung jüdischer Bürger, die entweder die in Massenverhaftungen in „Schutzhaft“ genommen wurden, wie der Likörproduzent Albert Binswanger, teils aber auch ermordet, wie etwa der später tot aufgefundene Kaufmann Otto Selz. Ab dem 1. April folgte dann ein systematischer Boykott jüdischer Geschäfte, verbunden mit Schmähungen und Ausgenzungen, was zu spürbarer Abwanderung und Auswanderung führte. Ihre Verschleppung und Deportation in den frühen 40er Jahren haben die meisten Regensburger Juden nicht überlebt. Heute erinnert am Donauufer gegenüber dem ehemaligen Gasthaus „Colosseum“ ein Gedenkstein an KZ-Häftlinge, die in diesem Gebäude einquartiert waren, um nach Luftangriffen am Regensburger Bahnhof in lebensgefährlicher Arbeit Schutt und Trümmer wegzuräumen.
Vgl. Regensburg (Gemeinde) - Jüdisches Leben in Bayern :: Haus der Bayerischen Geschichte
Anfang des 20. Jahrhunderts – Eine Blütezeit – Jüdische Gemeinde Regensburg
Nationalsozialismus – Das dunkelste Kapitel – Jüdische Gemeinde Regensburg
Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen viele Jüdinnen und Juden nach Regensburg.
Sie hatten den Holocaust überlebt.
Sie wurden von den Alliierten befreit.
Alliierte waren die Länder, die gegen Nazi-Deutschland kämpften.
Regensburg war im Krieg nicht stark zerstört.
Deshalb gab es dort noch viele Wohnungen.
Viele jüdische Überlebende fanden dort einen Zufluchtsort.
Sie wurden „Displaced Persons“ genannt.
Das ist Englisch und heißt: Menschen ohne Heimat.
„Displaced Persons“ wird mit DP's abgekürzt.
In Regensburg trafen viele Straßen und Bahnstrecken zusammen.
Viele Menschen, die aus dem Osten kamen, konnten die Stadt gut erreichen.
Nach dem Krieg lebten mehr als 6.000 jüdische DPs für kurze Zeit in Regensburg.
Die Vereinten Nationen halfen diesen Menschen.
Ihre Hilfsorganisation hieß UNRRA.
Sie sorgte für Essen, Kleidung und eine Unterkunft.
Auch jüdische Helfer gründeten schon im Mai 1945 eine eigene Organisation.
Sie nannten sich Jewish Community.
Sie halfen bei der Anmeldung der Menschen.
So konnten alle besser unterstützt werden.
Viele der Jüdinnen und Juden wanderten später aus.
Vor allem nach der Gründung des Staates Israel am 14. Mai 1948.
Doch einige blieben in Regensburg.
Am 1. August 1950 wurde eine neue jüdische Gemeinde gegründet.
Diese Gemeinde wurde 1951 Teil des Landesverbands der jüdischen Gemeinden in Bayern.
Sie gehört bis heute dazu.
In den Jahren 1968 und 1969 wurde auf dem Platz der alten Synagoge ein neuer Raum gebaut.
Dieser Raum war ein Mehrzwecksaal und diente auch als Gebetsraum.
Später hatte die Gemeinde nur noch wenige Mitglieder.
Viele waren alt.
Dann kamen viele jüdische Zuwanderer aus den früheren Ländern der Sowjetunion.
Die Gemeinde wuchs wieder.
Heute hat sie mehr als 1.000 Mitglieder.
Auf den Internet-Seiten finden Sie mehr Informationen:
Vgl. Regensburg (Gemeinde) - Jüdisches Leben in Bayern :: Haus der Bayerischen Geschichte
Regensburg (Gemeinde) - Jüdisches Leben in Bayern :: Haus der Bayerischen Geschichte
Von 1950 bis heute – Eine lebendige Gemeinde – Jüdische Gemeinde Regensburg

Israelitische Kultusgemeinde Regensburg