Historisches Hintergrundwissen

Hochmittelalter bis zur Reformationszeit

Schon um das Jahr 900 nach Christus lebten jüdische Menschen in Bayern. Im 11. und 12. Jahrhundert entstanden immer mehr jüdische Gemeinden. Vor allem in großen Städten mit Bischöfen und Kaisern. Diese Gemeinden wurden zu wichtigen Orten jüdischer Kultur und Bildung. Sie zeigen, wie stark die jüdische Kultur damals war.

Schon im Jahr 900 leben jüdische Händler an der Donau.
Sie machen dort Handel.

Im 11. und 12. Jahrhundert gibt es viele jüdische Gemeinden.
Eine Gemeinde ist eine Gruppe von Menschen mit der gleichen Religion.
Die Gemeinden wachsen in großen Städten.
Zum Beispiel in Regensburg.
Dort wird jüdisches Leben sehr wichtig.

Seit dem 12. Jahrhundert schützt der Kaiser die jüdischen Menschen.
Dafür müssen sie dem Kaiser Geld geben.
Über ihre Religion dürfen sie selbst bestimmen.

Am Anfang haben jüdische Menschen viele Berufe.
Später dürfen sie viele Berufen nicht mehr tun.
Dann verleihen sie oft Geld.
Christen dürfen das nicht.
Deshalb machen viele Juden diesen Beruf.
Viele Christen haben dann Vorurteile.

Ab dem 11. Jahrhundert gibt es Gewalt gegen Juden.
Besonders während der Kreuzzüge.
Im 13. Jahrhundert lügen viele über jüdische Menschen.
Zum Beispiel sagen sie:
Juden töten Kinder.
Das stimmt nicht.

Im Jahr 1298 werden in Würzburg viele jüdische Menschen getötet.
Im Jahr 1348 kommt die Pest.
Das ist eine schlimme Krankheit.
Viele Christen haben Angst.
Sie suchen Schuldige.
Dann töten sie wieder viele jüdische Menschen.
Das nennt man Pogrom.
Viele jüdische Gemeinden werden zerstört.

Nach der Pest geht es den jüdischen Menschen schlecht.
Viele sind arm.
Viele verlieren ihre Bedeutung.

Ab dem späten 14. Jahrhundert werden viele jüdische Menschen aus den Städten vertrieben.
Das heißt: Sie müssen gehen.
In Bayern gibt es 200 Jahre lang fast keine jüdischen Menschen mehr.
Nur in Franken und Schwaben dürfen einige bleiben.

Einige jüdische Menschen ziehen nach Norditalien oder Osteuropa.

Im 16. und 17. Jahrhundert kommen wieder jüdische Familien nach Franken und Schwaben.
Sie leben auf dem Land.
Das nennt man: Landjudentum.

In der Reformation gibt es viel Hass auf jüdische Menschen.
Auch Martin Luther mag die Juden nicht.
Er schreibt schlimme Dinge über sie.
Nur wenige Menschen helfen den Juden.
Zum Beispiel: Johann Eberlin und Andreas Osiander.

Im Jahr 1530 gibt es einen Reichstag.
Das ist ein Treffen von wichtigen Männern.
Ein jüdischer Mann hilft dort den jüdischen Gemeinden.
Er heißt Josel von Rosheim.
Er verbessert die Rechte der Juden.
Er macht Regeln für das Zusammenleben mit Christen.
Vor allem beim Geld.

Quelle: Karin Eben - Jüdisches Leben in Bayern - Haus der Bayerischen Geschichte