Erinnerungskultur

Yad Vashem

Yad Vashem ist eine wichtige Gedenk·stätte in Israel. Sie erinnert an den Mord an sechs Millionen Jüdinnen und Juden. Dieser Mord geschah zur Zeit des National·sozialismus. In Yad Vashem gibt es eine große Ausstellung über diese Zeit. Es gibt dort auch viele Angebote zum Lernen. Die Gedenk·stätte ist in der Stadt Jerusalem. Jedes Jahr kommen über zwei Millionen Menschen dorthin.

Yad Vashem gibt es seit dem Jahr 1953.
Die Gedenk·stätte wurde mit einem Gesetz in Israel gegründet.

Yad Vashem ist mehr als nur ein Ort zum Erinnern.
Dort werden alte Dokumente gesammelt und gezeigt.
Forscherinnen und Forscher arbeiten dort.
Und viele Menschen lernen dort über die Zeit des National·sozialismus.

Yad Vashem hat auch ein großes Archiv im Internet.
Sehr viele Menschen auf der ganzen Welt benutzen es.
So bleibt die Geschichte lebendig.

Ein sehr wichtiger Teil ist die große Namens·liste.
In der Liste stehen die Namen von Jüdinnen und Juden,
die im Holocaust getötet wurden.

Es sind schon mehr als 4,8 Millionen Namen auf der Liste.
Es werden immer mehr.

Yad Vashem wurde nach dem 2. Weltkrieg gegründet.
Damals wurde überlegt:
Wie kann man an den Holocaust erinnern?
Wie kann man die Erinnerung festhalten?

Israel war ein neuer Staat.
Dort wurde Yad Vashem gegründet.
Das war im Jahr 1953.

Der Name Yad Vashem kommt aus der Bibel.
Im Buch Jesaja steht:
„Ich will ihnen einen Ort und einen Namen geben.
Einen ewigen Namen, der nicht vergehen soll.“

Das ist der Gedanke von Yad Vashem:
Die ermordeten Menschen sollen nicht vergessen werden.

Yad Vashem soll:
• die Namen der Opfer sammeln,
• Erinnerungen und Berichte bewahren,
• Menschen ehren, die Juden geholfen haben.
Diese Menschen nennt man: Gerechte unter den Völkern.

Yad Vashem steht auf einem besonderen Berg bei Jerusalem.
Der Berg heißt: Har haZikaron (das heißt: Berg des Gedenkens).
Der Ort wurde mit Absicht gewählt.
Er soll zeigen:
Die Geschichte gehört zur Geschichte von Israel.

Ein bekannter Architekt hat Yad Vashem geplant.
Er heißt Moshe Safdie.
Die Gebäude sind besonders.
Sie stehen auf einem großen Gelände – 18 Hektar groß.

Museum zur Geschichte des Holocaust

In Yad Vashem gibt es ein großes Museum.
Das Museum zeigt die Geschichte vom Holocaust.
Holocaust bedeutet:
Viele Millionen Jüdinnen und Juden wurden damals ermordet.

Das Museum ist zum Teil unter der Erde.
Es wurde im Jahr 2005 neu eröffnet.
Der Architekt heißt Moshe Safdie.

Die Ausstellung zeigt viele Dinge:
• Gegenstände von Menschen, die getötet wurden.
• Alte Fotos und wichtige Dokumente.
• Filme und Bilder auf Bildschirmen.

Ein Teil zeigt eine Straße aus dem Ghetto in Warschau.
Dort mussten viele Juden früher leben.
Die Straße hieß Ulica Leszno.

Mehr als 100 Bildschirme zeigen Berichte von Menschen,
die den Holocaust überlebt haben.
So wird deutlich:
Hinter den Zahlen stehen echte Menschen mit Geschichten.

Am Ende kommt man zu einer großen Terrasse.
Von dort sieht man die Berge in Israel.
Das soll zeigen:
Der Staat Israel ist eine Antwort auf Verfolgung und Mord.

Halle der Erinnerung (hebräisch: Ohel Yizkor)

Diese Halle erinnert an die ermordeten Jüdinnen und Juden.
In der Mitte brennt eine Flamme für immer.
Sie steht in einem zerbrochenen Gefäß aus Metall.
Das zeigt:
Das jüdische Leben wurde zerstört.

Unter einer Steinplatte liegt Asche aus Konzentrationslagern.
Im Boden stehen die Namen von 22 Orten,
wo viele Menschen getötet wurden.

Die Halle ist aus schwerem Beton gebaut.
Sie wirkt dunkel und still.
Ein großes Eisentor zeigt:
Es gab Gewalt, aber auch Widerstand.

Kindergedenkstätte

Diese Gedenkstätte erinnert an 1,5 Millionen jüdische Kinder,
die im Holocaust ermordet wurden.

Der Raum ist unter der Erde und fast ganz dunkel.
An den Wänden hängen Fotos von ein paar Kindern.

Fünf Kerzen leuchten.
Ihr Licht spiegelt sich viele Male an der Decke.

Man hört eine Stimme, die Namen nennt.
Die Stimme sagt auch das Alter und den Wohnort der Kinder.
Das macht sehr traurig.

Halle der Namen

In diesem Raum werden die Namen der ermordeten Menschen gesammelt.
Sie stehen auf sogenannten Gedenk-Blättern.
Diese Blätter haben Familien und Freunde ausgefüllt.

Ein hoher Raum zeigt 600 Fotos der Opfer.
Rundherum stehen viele Regale mit Gedenk-Blättern.

Alle Namen kann man auch im Internet nachlesen.
So können auch Nachkommen mehr über ihre Familien erfahren.

Die Gerechten unter den Völkern

In Yad Vashem werden auch Menschen geehrt,
die im Holocaust Jüdinnen und Juden geholfen haben.

Diese Menschen waren selbst keine Juden.
Sie haben ihr Leben riskiert, um andere zu retten.
Sie haben dafür kein Geld bekommen.

Man nennt sie: Die Gerechten unter den Völkern.

Es gibt über 27.000 solcher Menschen aus 51 Ländern.
Zum Beispiel: Oskar Schindler und Raoul Wallenberg.

Früher wurde für jede Person ein Baum gepflanzt.
Heute stehen ihre Namen auf einer Ehrenwand.

Internationale Schule für Holocaust-Studien

In Yad Vashem gibt es eine große Schule.
Die Schule bildet Lehrerinnen und Lehrer aus.
Diese Lehrkräfte sollen den Holocaust gut erklären können.

Jedes Jahr machen über 300.000 Menschen dort mit.
Viele Kurse finden im Internet statt.
Es gibt auch Treffen und Seminare.

Die Schule nutzt neue Lernmethoden:
Zum Beispiel können die Teilnehmer Orte aus der Zeit des Holocaust in Virtual Reality anschauen.
Das heißt:
Sie sehen am Computer, wie es früher in Ghettos aussah.

Forschung und Sammlung

In Yad Vashem gibt es eine sehr große Bibliothek.
Dort stehen über 87.000 Bücher.

Außerdem gibt es ein riesiges Archiv.
Dort sind 58 Millionen Seiten mit alten Dokumenten gespeichert.
Das ist die größte Sammlung über den Holocaust auf der Welt.

Seit 2024 sind alle Dokumente an einem Ort:
Im Moshal Shoah Legacy Campus.
Dort ist es kühl und trocken, damit nichts kaputtgeht.
Besucher können durch ein Video einen Blick hineinwerfen.

Yad Vashem arbeitet auch mit Universitäten zusammen.
Zum Beispiel mit der Hebräischen Universität in Jerusalem.
Sie forschen zu vielen Themen:
Einzelne Schicksale, aber auch Vergleiche mit anderen Völkermorden.

Kunst als Erinnerung

Es gibt auch ein Kunstmuseum in Yad Vashem.
Dort sind über 10.000 Bilder und Zeichnungen.

Diese Kunstwerke haben Menschen gemacht,
die im Holocaust verfolgt wurden.
Oft haben sie die Bilder heimlich in Lagern oder Verstecken gemalt.

Die Werke zeigen das Leid, aber auch den Mut und die Hoffnung.
Einige bekannte Künstler sind: Felix Nussbaum und Charlotte Salomon.

Zentrale Datenbank der Namen

Yad Vashem hat eine große digitale Sammlung.
Diese Sammlung heißt:
Zentrale Datenbank der Namen.

In der Datenbank stehen die Namen von vielen Menschen,
die im Holocaust ermordet wurden.
Auch viele Lebensgeschichten sind dort gespeichert.

Über 1.500 Freiwillige haben geholfen,
die Daten zu sammeln.
Alte Dokumente wurden eingescannt und am Computer gelesen.
Dabei hilft auch Künstliche Intelligenz.
Das ist ein schlaues Computerprogramm.

Seit dem Jahr 2021 gibt es auch eine interaktive Landkarte.
Man kann dort sehen, wohin Menschen deportiert wurden.
Also:
Wie sie von einem Ort in ein Lager gebracht wurden.
Es gibt auch Fotos und Erzählungen von Zeitzeugen.

Hilfe aus Deutschland

Deutschland hilft bei der Digitalisierung.
Zum Beispiel bei alten Unterlagen aus Litauen oder Ungarn.

In Litauen wurden alte Geburtsurkunden gefunden.
In Ungarn gibt es alte Briefe von jüdischen Familien.

Durch diese Projekte bleiben wichtige Erinnerungen erhalten.
Man kann heute besser verstehen,
wie jüdisches Leben in Europa früher war.