Religion
Pessach
Pessach wird als erstes der drei Wallfahrtsfeste im jüdischen Frühlingsmonat Nissan zur ersten Gerstenernte in Israel gefeiert. Das Fest erinnert an den Exodus, den Auszug der Israeliten aus Ägypten und der damit verbundenen Befreiung des jüdischen Volkes aus der Sklaverei.
Pessach wird als erstes der drei Wallfahrtsfeste [1] im jüdischen Frühlingsmonat Nissan zur ersten Gerstenernte in Israel gefeiert. Doch Pessach ist mehr als nur ein Erntedankfest: Das Fest erinnert an den Exodus, den Auszug der Israeliten aus Ägypten und der damit verbundenen Befreiung des jüdischen Volkes aus der Sklaverei.
Der Name „Pessach“ (übersetzt: „Überschreitung“) leitet sich aus dem Bibeltext des zweiten Buchs Moses (12,27) ab. In diesem heißt es, G“tt habe die Israeliten verschont, als er als der von sieben Plagen alle Erstgeborenen in Ägypten erschlug, indem er ihre Häuser überging, deren Türstöcke mit dem Blut eines zuvor geschlachteten Opferlammes bestrichen waren.
In der Bibel wird das Fest auch als Fest der „Mazzot“, der ungesäuerten Brote, bezeichnet. Nach jüdischem Gesetz sind das Essen und der Besitz von gesäuerten Speisen während Pessach verboten. Unter Gesäuertem versteht man alle Getreideprodukte, die in irgendeinem Stadium einen Gärungsprozess durchlaufen haben. Das Verbot beruht auf der Erzählung, dass die Israeliten bei Ihrem Auszug aus Ägypten keine Zeit hatten, ihr Brot aufgehen zu lassen.
Zudem ist es Brauch, vor dem Pessachfest einen gründlichen Frühjahrsputz durchzuführen und alle Spuren von gesäuerten Lebensmitteln aus dem Haus zu entfernen. Ebenso müssen alle Küchengeräte und Bestecke durch Ausglühen oder Auskochen von gesäuerten Rückständen befreit werden. Für Pessach wird dann Geschirr verwendet, das nur für diese Gelegenheit bestimmt ist.
Das eigentliche Fest beginnt am Vorabend des 15. Tages des Monats Nissan mit einem Gottesdienst in der Synagoge, auf den der sogenannte „Seder-Abend“ folgt. Dieser ist ein zentrales Ritual des Pessachfestes, bei dem eine festliche Mahlzeit nach einer festen Ordnung (hebr. „seder“) eingenommen wird. Die symbolischen Speisen werden hierfür auf einem Seder-Teller angeordnet und dann nach einer festgelegten Reihenfolge gegessen. Zu diesen Speisen zählen drei Mazzot – ungesäuerte Brote –, „Erdfrüchte“ wie Radieschen, Sellerie oder Petersilie, ein Gefäß mit Salzwasser, Bitterkraut, worunter zum Beispiel Meerrettich oder Kopfsalat verstanden werden, ein Fruchtmus aus Äpfeln, Nüssen und Wein, ein Knochen mit etwas gebratenem Fleisch und ein gekochtes Ei. Jede Speise hat eine symbolische Bedeutung. Der Knochen mit dem Fleisch soll an das Pessachopfer, das Opferlamm, erinnern, das Bitterkraut an die bitteren Zeiten der Sklaverei in Ägypten, und das Mus an den Lehm und die Ziegel, die die Israeliten in der Unterdrückung herstellen mussten. Das Salzwasser, in das das Wurzelgemüse getunkt wird, symbolisiert die vergossenen Tränen während der Sklaverei, das Bitterkraut erinnert an die bitteren Leiden während dieser Zeit und die Mazzot werden als „Brot der Armen“ bezeichnet. Das Ei soll das Wallfahrtsopfer symbolisieren.
Der wesentliche Inhalt des Seders ist die Verlesung spezieller Texte, die sich auf den Auszug aus Ägypten beziehen. Sie sind in der Pessach-Haggada – Haggada heißt „Erzählung“ – zusammengestellt. Derjenige, der den Seder „gibt“, d.h. ihn leitet, soll die Texte nach Möglichkeit nicht nur vortragen, sondern sie auch erklären. Die abendfüllende Zeremonie beginnt mit dem Festtags-Kiddusch, dem Segen über den Wein, dann folgt der Segen über die Erdfrüchte, nach dem dann Petersilie oder Radieschen in Salzwasser getaucht und gegessen werden. Den formalen Anlass für den Vortrag der Texte, die vom Auszug aus Ägypten erzählen und das Fest und dessen Ritual erklären, bilden vier Fragen, die das jüngste teilnehmende Kind stellt. Nach dem Verzehr der symbolischen Speisen folgt das eigentliche Festmahl.
Pessach ist ein Familienfest, mit dem die Angehörigen sich in die Tradition ihres Volkes stellen, sich an diese erinnern und sie neu für sich bekräftigen. Jeder soll sich fühlen, als wäre er selbst aus Ägypten ausgezogen und würde seinen Kindern davon erzählen. Diese Erinnerung soll die Identität und den Zusammenhalt des Judentums, auch in aller Zerstreuung und Verfolgung, bewahren.
Quellen: