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Religion

Shawuot

An Shawuot gedenken gläubige Juden der Übergabe der Tora an das Volk Israel durch G"tt. Das Fest markiert das Treue-Versprechen zwischen G"tt und seinem Volk.

Am 6. und 7. Tag des Frühlingsmonats Siwan findet das zweite der drei jüdischen Wallfahrtsfeste[1] „Schawuot“ statt. Schawuot heißt auch „Wochenfest“, denn es liegen sieben Wochen zwischen Pessach, dem Beginn der Gerstenernte, und Schawuot, dem Beginn der Weizenernte.


Es hat – wie die beiden anderen Wallfahrtsfeste – eine doppelte Bedeutung: eine auf die Natur bezogene und eine historisch-religiöse. Es ist das Fest, an dem in biblischer Zeit zwei Weizenbrote, die aus dem Mehl der neuen Ernte hergestellt worden waren, als Dankopfer nach Jerusalem in den Tempel gebracht wurden. Auch die ersten Ernteerträge anderer landwirtschaftlicher Produkte durften erst von Schawuot an als Opfer dargebracht werden. An dieses mit dem bäuerlichen Leben verknüpfte „Fest der Erstlinge“ erinnert noch heute der Brauch, zu Schawuot die Synagogen mit frischem Grün und mit Blumen auszuschmücken.


Die religiös-historische Bedeutung von Schawuot liegt in der Erinnerung daran, dass G"tt sich an diesem Tag am Berg Sinai dem jüdischen Volk offenbarte und er Mosche (Moses) die Zehn Gebote übergab. Diese Gebote gehören zu den ersten formulierten Sittengesetzen in der Geschichte der Menschheit. Auf der Anerkennung dieser Gebote durch die Israeliten beruht der Bund zwischen G"tt und dem Volk, das von G"tt erwählt wurde. Es hat die Pflicht, die göttlichen Gebote zu befolgen und sie in der Welt zu verbreiten. Die Formulierung „auserwähltes Volk“ ist damit an die Vorstellung geknüpft, die Juden seien auserwählt, diese spezielle Aufgabe zu erfüllen und als ein heiliges, G"tt verpflichtetes Volk zu leben. Die Auserwählung bedeutet jedoch nicht, dass Juden ein Vorrecht gegenüber anderen Menschen haben.


Schawuot wird im Kreis der Familie oder in der Synagoge gefeiert. Es ist ein Fest mit viel gutem Essen wie beispielsweise Speisen aus Milchprodukten. Bekannt sind die Käse- und Quarkkuchen, die reichhaltig gebacken und serviert werden. Wichtig ist auch der Brauch, die erste Schawuot-Nacht mit dem Studium der jüdischen Lehre zu verbringen. An sie schließt sich dann im Morgengrauen das Morgengebet an. Es ist eine Nacht des Lehrens und Lernens im Kreis der Gemeinde in der Synagoge oder mit Familie und Freunden zuhause – eine würdige Erinnerung an die Offenbarung am Sinai.

Quellen: 

Fußnoten und Nachweise

  1. Die jüdischen Wallfahrtsfeste sind die drei Freudenfeste: Pessach, Schawuot und Sukkot. Diese Feste sind alte Erntefeste in Judäa/Israel, an denen Juden traditionell nach Jerusalem pilgerten und Opfergaben darbrachten.