Gebräuche, Riten und Symbole
Mikwe
Die Mikwe ist ein rituelles Bad, das zu einer jüdischen Gemeinde gehört. Es dient dazu, Gläubige rituell zu reinigen.

Die Mikwe ist ein rituelles Bad, das zu einer jüdischen Gemeinde gehört. Es dient dazu, Gläubige rituell zu reinigen.
Baden und Waschen sind religiöse Handlungen, die in der Bibel eine wichtige Rolle spielen. Sie sind nicht nur alltägliche Maßnahmen zur Hygiene, sondern haben auch einen tieferen religiösen Sinn.
Das Gesetz im Alten Testament (siehe 3. Mose 11 und 15) sah Reinigungsrituale vor, um den Kontakt mit G“tt zu ermöglichen. Die rituellen Waschungen dienten also dazu, die kultische Reinheit einer Person herzustellen. Das galt besonders nach Kontakt mit als unrein geltenden Stoffen oder Objekten.
Ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. wurden diese Reinigungsrituale in dafür errichteten Ritualbädern durchgeführt, die Mikwe genannt wurden. Archäologische Entdeckungen zeigen, dass zur Zeit des Neuen Testaments auch viele Privathäuser eine Mikwe hatten. Spätestens in der Zeit des Neuen Testaments musste man sich in einer Mikwe rituell reinigen, um in den Tempel zu dürfen.
Eine Besonderheit der Mikwe ist, dass das Wasser einen natürlichen Ursprung haben muss. Sie kann mit Regenwasser, Grundwasser oder Flusswasser gefüllt werden. Man darf die Mikwe jedoch mit zusätzlichem Wasser auffüllen oder beheizen. Auch hat eine Mikwe zwei Eingänge: So betritt man sie als unreine Person durch den einen Eingang und verlässt sie als gereinigte Person durch den anderen.
Der erste Besuch der Mikwe findet am Abend vor der Hochzeit statt. Ansonsten besuchen Frauen die Mikwe, nachdem sie ihre Periode hatten und wenn sie ein Kind bekommen haben. Männer nutzen die Mikwe zum Beispiel vor dem Schabbat oder vor Feiertagen wie Jom Kippur, um sich symbolisch reinzuwaschen.
Auch Männer und Frauen, die zum Judentum konvertiert sind, müssen sich im Tauchbad der Mikwe reinigen.
Der Besuch der Mikwe hat einen klaren Ablauf: Man zieht sich aus, betritt das Wasser und taucht unter. Das Untertauchen wird meist dreimal wiederholt. Dabei geht die Person allein in das Wasser der Mikwe – nur ein Anwesender gleichen Geschlechts bezeugt das Untertauchen. Frauen sprechen außerdem vorher einen Segensspruch.